Manuelle Therapie nach dem Maitland-Konzept®


Manuelle Therapie stellt einen Oberbegriff dar. Vergleichen kann man das mit "Autos". Alle funktionieren nach den gleichen, grundlegenden Gesetzmäßigkeiten. Dennoch gibt es verschiedene Marken mit Unterschieden. So stellt das Maitland-Konzept eine Art der manuellen Therapie dar, welche von dem Australier Geoffrey D. Maitland (1924 - 2010) in den 50er Jahren entwickelt wurde.

Im folgenden wird dieses Konzept kurz dargestellt, wobei Ich betonen möchte, dass die getroffen Aussagen nicht dahingehen zu verstehen sind, dass andere Konzepte schlechter oder minderwertig wären.

Für mich ist das Maitland-Konzept® ein sehr effektives Konzept zur Analyse und Behandlung für Gelenk-, Muskel- und Nervensystem. Ein Hauptpfeiler diese Konzeptes ist das sogenannte "Brick-Wall-Prinzip" - die Backsteinmauer. Doch was haben Ziegel mit der Physiotherapie zu tun? Dies ist eine Metapher für das Vorgehen des/der Therapeuten_In im klinischen Entscheidungsfindungsprozess. Die sinnbildliche Mauer veranschaulicht die beiden Ebenen, auf welchen der/die Therapeut_In Seine/Ihre Entscheidung trifft. Die klinische Ebene steht der theoretischen Ebene gegenüber und doch werden beide miteinander kombiniert.

Vorrang hat immer die klinische Seite. Gemeint ist damit, dass Ihre individuelle Situation immer glauben geschenkt wirkt, unabhängig davon ob es theoretische Erklärungsmodelle basierend auf anatomischen und physiologischen Kenntnissen gibt.


Eine Therapie nach dem Maitland-Konzept® beginnt mit gezielten Fragen, um sich gedanklich Ihrer Situation zu nähern und erste Hypothesen auf zu stellen. Diese Hypothesen werden im zweiten Schritt, in der objektiven Befundaufnahme verifiziert oder falsifiziert - bestätigt oder verworfen. Inhalte sind dabei die.... 

  • Inspektion (Analyse Ihrer Haltung und Bewegung mittels Betrachtung),
  • die funktionelle Demo (Präsentation von Situationen in denen Sie Ihre Beschwerden bekommen; diese werden sofort genau unter die Lupe genommen und bereits mögliche Quellen Ihrer Symptome heraus differenziert - es wird nicht nach Schema-F behandelt sondern individuell auf Sie zugeschnitten),
  • Tests für sowohl aktive Bewegung (Sie bewegen sich) und passive Bewegung (Ich bewege Sie bzw. Ihre Gelenke um dieses besser beurteilen zu können),
  • falls notwendig werden Sie auf neurologische Störungen untersucht (nicht-aparative beurteilung Ihrer Nervenleitgeschwindigkeit),
  • bzw. auf neurodynamische Komponenten (Gleit- bzw. Bewegungsdefizite Ihrer Nerven im Gewebe),
  • Tests für Muskulatur und Gelenke
  • und falls angebracht spezielle Tests für spezielle Hypothesen wie Instabilitäten usw.

Das Verhalten aller gewonnenen Daten wird nun analysiert, mit theroretischen Hintergrundwissen abgeglichen (Sie erinnern sich - die Backstein-Mauer) und Behandlungsansätze und Techniken auf Ihr individuelles "Problem" ausgewählt. (www.dvmt.org; Zugriff: 10.01.2015)


Für weitere Informationen können Sie sich gern auf folgender Seite informieren http://www.dvmt.org/.



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Artikel aus der "Physical Therapy" zum Leben und Wirken von Geoffrey D. Maitland
Dieser Text wurde im englischen publiziert und gibt einen Einblick in das Leben und Wirken im Bezug auf die Physiotherapie von Geoffrey D. Maitland.
Tribute Geoffrey D. Maitland.pdf
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